Elsternest e.V.

Naturpädagogische Partnerschaft zwischen Elsternest e.V. und
Rote-Warte-Schule

 

Ausgangssituation:

Die Rote-Warte-Schule legt basierend auf ihrem Leitbild ihre Schwerpunkte auf das soziale Lernen, die Gesundheit  und den Unterricht.
Durch dieses pädagogische Profil, soll das Kind in den kognitiven, emotionalen und sozialen Bereichen seiner Entwicklung gleichermaßen gefördert werden. Die heutige Grundschule hat einen bedeutend weitreichenderen Erziehungsauftrag als noch vor einem Jahrzehnt.

Die Rote-Warte-Schule bietet differenzierten Unterricht, der sich an den Fähigkeiten und individuellen Leistungsständen der einzelnen Kinder orientiert. Grundschullehrerinnen, Erzieherinnen, Förderschullehrerinnen, und externe Professionen aus den sozialen Netzwerken kooperieren eng miteinander.

Ein Schwerpunkt der Rote-Warte-Schule ist auch die Stärkung der sozialen Kompetenzen und die Entwicklung einer Schulgemeinde, die Schule für Kinder zu einem Lebensraum macht, der weit mehr ermöglicht, als die Vermittlung von Schulwissen.

 

In den zweiten Klassen setzt die Rote-Warte-Schule einen naturpädagogischen Schwerpunkt.

Projektidee und Begründung für einen naturpädagogischen Ansatz in der Grundschule
Das Elsternest ist frei von Leistungsorientierung. In oft überraschender Weise können auch jene Kinder gute Fähigkeiten in Konzentration, Kommunikation und Kooperation zeigen, die diese Fähigkeiten in der Schule häufig nicht zur Entfaltung bringen können.

Durch einen naturpädagogischen Ansatz können sich die Kinder innerhalb eines Ökosystems erfahren und begreifen. In der Welt, in der wir und die Kinder leben, erfolgt der Zugriff auf die Natur nach rein ökonomischen Kriterien. Der Umgang mit Nutztieren ist entwürdigt und von unserem sonst gültigen Wertesystem entkoppelt.

Das Elsternest bietet die Chance, dass Kinder und Erwachsene in einer erfahrbaren Wechselwirksamkeit mit natürlichen Prozessen wieder achtsam und respektvoll mit der Natur umgehen. Die Verantwortung für das eigene Tun wird ebenso erfahrbar, wie die Freude an Wachstum, Entfaltung und Sinnlichkeit.
Die Rote-Warte-Schule möchte mit Hilfe des Elsternestes diese Erfahrungsmöglichkeiten in den Lebensraum Schule integrieren. Für viele Kinder ist es zudem die einzige Möglichkeit intensiv Natur zu erfahren, weil Familien nicht immer ihren Kindern dazu Anregungen bieten.

 

Praktische Umsetzung:

Jede der zwei Klassen der zweiten Jahrgangsstufe nimmt an einem dreitägigen Projekt in Kooperation mit dem Elsternest e.V. teil.
Die Drei-Tage-Blöcke sind entweder projektorientiert an einer Fragestellung oder aber am Verlauf der Jahreszeiten orientiert konzipiert. Wichtiges Oberziel ist nicht der reine Wissenszuwachs bei den Kindern, sondern das erlebte Empfinden einer positiven Begegnung mit der Natur bei gleichzeitiger Stärkung sozialer Kompetenzen in der Gruppe.

Jeder Projekttag umfasst drei Zeitstunden.

Ablauf:
1. Tag:

  • Besuch im Elsternest:
  • Sinne – anregender „Spaziergang“ und Erkundung des Naturgartens.
  • Reflektion des Erlebten und Formulierung der Erwartungen an das Gesamtprojekt
  • Praktisches „Naturforschen“ nach Interessenlage (z.B. Kompost, Keimung, Tiere, Naturgärtnerpraxis, etc.)
  • Begreifen des „Elsternest“ als basisgebenden Naturraum, Projektfokus, Impulsgeber, Projektheimat, etc.

2.Tag:

Erkundung verschiedener Landschaftsräume in Mühlheim.

Auf der Grundlage des Erlebten in den komprimierten „Landschaften“ im Elsternests (Garten, Hügel, Wasser, Wege, Wald, Pflanzen, Tiere) soll nun der Blick geweitet werden. Bereits vorhandene Kompetenzen können hier ausprobiert und „ausgelebt“ werden, z.B:

  • Leben an Bach und Fluss, Teich und Tümpel
  • Acker- und Waldrand, Grünland und Wiesen

Problemfelder sollen durch Hinsehen und Hingehen begreifbar werden: Monokultur im Wald und auf dem Feld, Wasserverschmutzung, Lärm, Verkehr, etc.

Rückschlüsse für eigenes, verantwortungsvolles Handeln lassen sich so erfahren und herleiten. Zudem kann ein intensivierter Bezug zum eigenen Wohnort mit den dazugehörigen Landschaftsräumen geschaffen werden („Heimat“).
Thematisch könnten die Erkundungen in Abstimmung mit dem Lehrplan des Sachkundeunterrichts vor- oder nachbereitet werden.

3. Tag:

Umsetzung des Erlebten und „Begriffenen“ in Form eines nachhaltigen naturpädagogischen Kleinprojekts gemeinsam mit den Kindern auf dem Schulhof oder innerhalb des Schulgebäudes.
Z.B.:

  • Naturnahe Gestaltung eines Teil des Schulgartens
  • Anbau eigenen Gemüses, Obstes, Getreidesorten, Blumenwiese oder Zierpflanzen in den Grünstreifen oder den Hochbeeten des Schulhofes
  • Nistkästen für verschiedene Vogelarten, Insektennisthilfen anfertigen und anbringen
  • Experimentieren innerhalb der Klassenzimmer („Naturlabor“)
  • Kreativräume schaffen, z.B. Naturwerkstatt, Sinnesgarten (Klang, Fühlen, Riechen…) u.v.m.